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Wir haben unser Ziel erreicht: die Anerkennung des Hebammenwesen als Kulturerbe der Menschheit!

Hebammenwesen in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen

Dezember 2023

Am Mittwoch, den 6. Dezember, beschloss der Zwischenstaatliche Ausschuss des UNESCO-Übereinkommens von 2003 auf seiner Sitzung in Kasane, Botsuana, das "Hebammenwesen: Kenntnisse, Fertigkeiten und Praktiken" in die "Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit" einzutragen. Die Nominierung wurde von Kolumbien, Zypern, Deutschland, der Kirgisischen Republik, Luxemburg, Nigeria, Slowenien und Togo eingereicht.

> Zum Live Stream der Anerkennung inkl. der bewegende Rede unserer Hebammenkollegin Liceth Quinones aus Kolumbien (Beitrag bei ca. 5.38.15)

Hebammenkunst als kulturelle Praxis
Hebammenarbeit umfasst Kenntnisse und Fähigkeiten, die das Wohlergehen von Frauen, Säuglingen, Kindern und Familien fördern. Hebammen gewährleisten die Kontinuität der Betreuung und Unterstützung während der natürlichen Prozesse von Schwangerschaft, Geburt und nach der Geburt. Sie nutzen evidenzbasierte Forschung, Intuition sowie empirisches und traditionelles Wissen. Das Hebammenwesen garantiert grundlegende Menschenrechte, insbesondere für Frauen. Hebammenarbeit kann von Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht ausgeübt werden. Die Mehrheit der Hebammen waren und sind jedoch Frauen.

Neben ihrem medizinischen und anatomischen Wissen stützen sich Hebammen auf die Sinne Berühren, Riechen, Fühlen und Beobachten. Ihre Fähigkeiten und ihr Wissen wurden von den Gemeinschaften über zahlreiche Generationen hinweg bewahrt, weiterentwickelt und weitergegeben.Heutzutage findet die Weitergabe in formalen, nicht-formalen und informellen Bildungseinrichtungen statt. Darüber hinaus bringt die Hebammenkunst spezifische kulturelle Praktiken, Vokabular, Feste und Rituale mit sich, wie z. B. das Durchtrennen der Nabelschnur.

Initiator*innen der Bewerbung
Hebammen sind die Hauptträgerinnen und Praktikerinnen, die sich oft in Gruppen oder Vereinigungen zusammenschließen. Sie sind die Initiatoren der Bewerbung. Andere Netzwerke fördern die Weitergabe von Fähigkeiten und Wissen, wie akademische Einrichtungen oder Organisationen für Geburt, Stillen, Frauenrechte und Familienplanung. Neben einem umfassenden internationalen Konsultationsprozess zur Entwicklung des Dossiers wurden die betroffenen Gemeinschaften und Gruppen auch auf nationaler Ebene so umfassend wie möglich einbezogen.


Das Hebammenwesen ist für die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes nominiert!

Nach 4-jähriger Arbeit hat Ende März 2022 eine internationale Arbeitsgruppe aus Hebammen und Mitarbeiter*innen der jeweiligen staatlichen Stellen oder UNESCO-Nationalkommissionen den Antrag zur Aufnahme des Hebammenwesens in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit fertiggestellt und eingereicht.

Dazu wurde das Logo mit der Nennung aller beteiligten Nationen aktualisiert: Kolumbien, Zypern, Deutschland, Kirgisistan, Luxemburg, Nigeria, Slowenien und Togo sind Teil der Nominierung und unterstützen die globale Bedeutung, das Hebammenwesen und seine Praktiken in seiner Vielfältigkeit zu schützen und zu erhalten.

Hebammen gewährleisten die Kontinuität der Betreuung und die individuelle Unterstützung für ein besseres Ergebnis während der natürlichen Prozesse von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (der Zeit nach der Geburt), wobei sie evidenzbasierte Forschung, empirisches und traditionelles Wissen sowie Intuition nutzen und verbinden.

Eine Entscheidung des Zwischenstaatlichen Ausschusses der UNESCO in Paris zu diesem Antrag wird frühestens Ende 2023 erwartet. Im Falle der Aufnahme in die Liste können sich weitere Nationen anschließen und der Bedeutung der Hebammenarbeit in ihrem Land und weltweit Ausdruck verleihen.

Bei Interesse schicken wir den Antrag zur Nominierung (PDF, en, 15 MB) gerne zu: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Hinweise zu Projekten und Veranstaltungen, die weltweit zum Thema Hebammenwesen stattfinden, stellen wir gerne hier zur Verfügung. Bitte schicken Sie uns Ihre Details.

Immaterielles Kulturerbe

Das Hebammenwesen wurde 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 

Im März 2018 hat eine unabhängige Expertenkommission das Hebammenwesens empfohlen und daraufhin hat die deutsche UNESCO-Kommission die Nominierung des Hebammenwesens als Immaterielles Kulturerbe für die internationale UNESCO-Liste beschlossen.

> zum Verzeichnis


"(..) Hebammen (...) leisten jeden Tag sehr wertvolle Arbeit. Ihr Wissen und ihre weitreichenden Fähigkeiten sind essenziell für Geburten hierzulande, aber auch in vielen anderen Teilen der Welt"

Prof. Dr. Christoph Wulf, Vorsitzender des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe

Grundlagen für eine gemeinsame internationale Nominierung

Die Grundlagen für eine internationale gemeinsame Nominierung in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO sind in 15 Punkten zusammengefasst, die Sie hier nachlesen können.


Hebammenwesen

Überall auf der Welt stehen erfahrene Frauen Gebärenden zur Seite. Hebammen verfügen über fundamentales medizinisches, anatomisches und geburtshilfliches Wissen, das seit Generationen von Hebamme zu Hebamme vermittelt wird.

Hebammen begleiten werdende Mütter vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit. Das können zwei Jahre und mehr sein. Während der Schwangerschaft übernehmen oder veranlassen Hebammen Vorsorgeuntersuchungen, beraten und begleiten bei Beschwerden oder der Wahl des Geburtsorts. Anhand von Tastbefunden erfassen sie unter anderem Größe, Lage und Vitalität des Kindes. Mithilfe eines Hörrohrs können sie die Herztöne des Kindes ausmachen.

Eine Hebamme ist zuständig, sich ein Bild über den Zustand der Frau, des Kindes und den Verlauf der Geburt zu machen und beurteilt, ob es notwendig ist, aufgrund von Komplikationen einen Arzt hinzuzuziehen. Nach der Geburt kontrolliert sie die Rückbildung der Gebärmutter, beobachtet die kindliche Entwicklung und leitet zu Stillen oder Flaschenernährung an. Sie begleitet dabei Familien beim Übergang in einen neuen Lebensabschnitt. Überlastung und hohe Haftungsrisiken führen heute in Deutschland zu teils schwierigen Arbeitsbedingungen für Hebammen.

Kontakt

Lisa von Reiche

+49 (0)177 757 25720
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Für die Unterstützung des Projektes bedanken wir uns!